Der späte Morgen stimmte sich mit strahlendem Sonnenschein und meiner Vorfreude auf ein ganz besonderes Erlebnis an: die Pilatus-Rundfahrt. Schon die Anreise nach Alpnachstad versprach wunderbar Kribbelndes, denn von dort aus sollte es mit der steilsten Zahnradbahn der Welt bergauf gehen. Die Fahrt war dann auch ein Erlebnis für sich, indem die kleine Bahn sich Meter um Meter den Berg hinaufschlängelte und dabei immer erhabenere Ausblicke auf den tiefblauen Vierwaldstättersee und die umliegende Bergwelt freigab. Es war faszinierend zu sehen, wie die besondere Konstruktion der Bahn selbst steilste Passagen mühelos bewältigte. Oben auf dem Pilatus Kulm angekommen, erwartete mich ein faszinierendes Rundum-Panorama.

Die frische Bergluft und spektakuläre Kulisse verwandelten den Spaziergang um und auf den Gipfel hoch zu einem glückenden Erlebnis. Obwohl sich klare Phasen mit kleineren Wolkenfeldern abwechselten, reichte die Sicht bis zu den fernen Alpengipfeln und weit über das Mittelland. Ein Spaziergang auf den verschiedenen Aussichtswegen bot immer wieder neue Perspektiven und Momente, in denen ich meinen Körper erfrischend im Einklang mit dem saftigen Grün und dem ursprünglichen Felsgestein der Umgebung spürte. Besonders bewegend war die Begegnung mit einem Gämschen, das seelenruhig auf einem Felsentor verweilte – ein magischer Moment mitten in der alpinen Landschaft.







Erst am frühen Morgen, als ich schon unterwegs war, packte mich dieser spontane Gedanke zu einer Ausfahrt ins Blaue. Mein Schuhwerk, dünne Turnschuhe, war dafür weniger geeignet. Folglich kletterte ich etappenweise behutsam über spitzen Steingrund. Immer wieder fiel mir derselbe junge asiatische Tourengänger auf, der geschickt von einem felsigen Wegstreifen zum nächsten hüpfte, bis ich sein dürftiges Schuhwerk bemerkte: Hausschuhe! Besorgt rief ich ihm auf Englisch zu, er möge doch auf sich aufpassen, dies sei gefährlich, und fragte ihn nach dem Grund, Hausschuhe zu tragen. Er meinte, er habe sich spontan dazu entschieden, diesen Berg zu erreichen, als er unten in der Gegend seines Hotels herumspazierte. Ich erklärte ihm, wie es mir ähnlich erging, und ich mich ebenfalls spontan dazu entschieden hatte und deshalb, genau wie er, ein spärliches Schuhwerk trug. Darauf mussten wir beide herzlich lachen.


Der Abstieg begann mit der Fahrt in der grossen Panoramagondel hinunter nach Fräkmüntegg. Auch hier waren die Ausblicke einfach grandios, und man schwebte förmlich über Wälder und Felsen hinweg. In Fräkmüntegg angekommen, wechselte ich in die kleinere Gondelbahn, die mich weiter nach Kriens bringen sollte.

Und genau hier gab es eine kleine, aber amüsante Unterbrechung! Plötzlich hielt die Gondel an, und wir schwebten für gut zehn Minuten in der Luft. Die unbekannte, aber sehr nette Dame neben mir und ich nahmen die Situation gelassen hin. Darüber, wie sie uns wohl mit dem Helikopter aus unserer misslichen Lage befreien müssten, damit wir unseren Weg fortsetzen könnten, machten wir Witze. Es war eine erneut unerwartete, aber erheiternde Begebenheit, die den Ausflug noch spezieller werden liess und zu einem netten Gespräch führte. Glücklicherweise setzte sich die Gondel nach der kurzen Pause wieder in Bewegung, und wir konnten die restliche Fahrt nach Kriens geniessen.

Unten in Kriens angekommen, blickte ich auf ein rundum gelungenes Abenteuer zurück. Von der Meisterleistung der Zahnradbahn über die herrlichen Aussichten, die unerwartete Wildtierbegegnung und die «luftige-Schuhe-Begegnung» bis hin zur amüsanten Gondel-Episode. Der Pilatus hatte sich bei diesem wundervollen Wetter von seiner besten Seite gezeigt und mir doch einige schöne Erinnerungen beschert. Den Tag liess ich danach mit einem genüsslichen Abendessen in einem einfachen asiatischen Restaurant etwas unterhalb der Krienser Station ausklingen.
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Autorin des Beitrags; S. Keller, E-Mail















